Mittwoch, 25. Juni 2025

Ein Himmel für alle

Azurblau locken mich die Gedanken in den Himmel. Kleine Wölkchen, krümelige Kringel, jagen Vögel über den Horizont. Eine Reihe bunter Ballons zieht vorbei, als würde jemand Geschichten in den Himmel hängen. Kurz darauf erscheint eine flatternde Wäscheleine – das Blau erinnert an frisch gewaschene Bettlaken im Sommerwind.

Im Raum der Unendlichkeit hüpfen Wolken von einer Geschichte zur nächsten. Ein Elefant steigt in einen See. Eigentlich wünsche ich mir, den Himmel einmal im Meer gespiegelt zu sehen – vielleicht bald im Urlaub. Dann beflügelt mich diese positive Stimmung ganz besonders. Ich verspüre Lust, mit meiner Nachbarin ein kleines Schwätzchen zu halten. Der Himmel scheint das zu mögen und begleitet mich in einem unglaublichen Hellblau. Wie gern hätte ich einen Anzug in genau diesem erfrischenden Farbton.

Ich sitze noch immer am Strand, zähle Steine – große, kleine, flache, kantige. Einige werfe ich in die Wellen. Dahinter beginnt das tiefe Wasser, türkisblau. Der Sandboden ist stellenweise mit grünen Algen bewachsen. Mein Körper spürt das Wasser, und der Himmel schenkt meinen Gedanken Weite – oder Geschichten, die weiterziehen mit weißen, flauschigen Flocken.

Im Briefkasten finde ich eine Ansichtskarte: Meine Tochter ist in Spanien. Der Himmel dort brennt in sengender Hitze – und doch, trotz der großen Distanz, ist es derselbe Himmel.

Solange der Himmel Geschichten erzählt, wird mir nicht langweilig. Genüsslich wandern meine Gedanken weiter – an Orte, die ich nie betreten habe, aber durch Bilder doch irgendwie kenne. Heute ist es nicht der frostige Winterhimmel mit seinem Babyblau – heute ist es brütend heiß. Flugzeuge donnern über mich hinweg, die Touristen kehren zurück. Alle wollen in den Himmel abheben, dem Alltag entfliehen. Und doch – sind wir alle unter demselben Himmel.

Wünsche allen eine schöne Restwoche

M. Melonte
 


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