Luis hängt vor meinem Fenster. Gerade ist der Sturm Klaus vorbeigezogen. Startklar für den Tag springt mir der Autoschlüssel sofort ins Auge. Er liegt neben meinen Schuhen im Schuhregal.
Der Weg in die Arbeit führt mich über die B27. Es ist 6.30 h. Viele Fahrzeuge sind unterwegs. Der Begriff von Amerika fällt mir ein. Rushhour. Im Wettbewerb steht mein Auto in der Schlange vor der letzten Ampel in Tübingen. In Gedanken sitze ich auf meinem beheizten Sitz. Der Motor läuft sich warm. Lauwarme Luft zirkuliert im Auto. Mir ist kalt. Gleich beginnt der heimliche Wettkampf um die Straße.
Fokussiert auf die Autos rechts und links neben mir, plärrt aus dem Radiosender klassische Musik. Die Ampel wechselt auf Grün. Langsam fahre ich auf die Auffahrt. Während der Fuß das Pedal zum Überholen durchzieht, beginnt mein Gedankenkarussell. Die Musik passt nicht zu meiner Stimmung. Eine Stunde lang heult ein Sender nach dem anderen. Dazwischen überhole ich auf nasser Fahrbahn bei 140 km/h.
Ankommen ist mein hehres Ziel. Nichts als in Markgröningen aufschlagen, als wäre ich nur zwei Minuten von meiner Arbeitsstelle entfernt. Deshalb stehe ich mit den Vögeln auf. Um fünf Uhr in der Früh sind sie alle hellwach. Nur ich kämpfe mit den nächtlichen Traumwelten noch am Waschbecken. Von Rennpferden, Laufen bis zum Umfallen und Häusern aus Ton. Irgendwie wollen die Gedanken keine Ordnung. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr verschwinden die Träume. Langsam geht die Sonne auf. Am Horizont kommt der glühende orangerote Ball aus dem Nichts. Das Tageslicht verscheucht die grummeligen Gedanken.
Vor mir fahren ängstliche Fahrer.
Beim 120 km Schild fahren sie 100. Ich setze zum Überholen an und übersehe
einen grauen VW. Für einen Augenblick schaut mich der junge Fahrer an. Als ich in letzter Sekunde das Lenkrad
herumreiße. Ein Stich in meinem Bauch klärt mir mit, das war sehr leichtsinnig.
Zuviel Denken und zu wenig auf den Verkehr aufgepasst. Danach fahre ich für
eine kurze Zeit die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Aus dem Äther röhrt ein Sänger,
den ich meiner Jugend gut fand. Mittlerweile hat sich mein Geschmack geändert.
Auf 107,7 höre ich die Poptitanen bis zur Werbung. Die Kilometer verfliegen wie
der Treibstoff. Ich überlege weitere Einnahmequellen. Doch dann finde ich einen
Parkplatz und schon beginnt mein Arbeitstag.
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Tasse Kaffee Clown.pixabay.com |
Meine Kollegen sind nett. Manchmal lache
ich
herzlich. Kaum bin ich angekommen. Fragt die
Kollegin den Kollegen: „Kann
ich eine Kaffee
Flatrate bei dir buchen.“ Also aus meiner Sicht ist
das keine Grüppchenbildung.
Weit hergeholt dürfte
auch der Kuschelkurs sein. Immerhin besteht ein
sympathisches
Miteinander. In meiner Abteilung
sind die Kaffeeflatrate Trinker willkommen.
Die
Liebe zum Urlaubstourismus wird derzeit debattiert.
Herzliche Grüße
Mike Melonte
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