Freitag, 27. Dezember 2024

Ein Hundetraum in Frauchens Bett

Es ist ein ganz normaler Abend in unserem Haushalt – normal, wenn man ein Bett mit zwei Hunden und einem schnarchenden Mann teilt. Lucky, der Überlebenskünstler, hat längst herausgefunden, das Bett von Frauchen ist der Himmel auf Erden. Besonders die Memory-Matratze, die sich jeder Körperkontur anpasst, hat es ihm angetan. Während ich damit beschäftigt bin, meinen Platz zwischen Decke, Kissen und den ausgebreiteten Hundepfoten zu finden, hat Lucky längst seine Strategie parat.

Die 1,2,3-Formel funktioniert dabei jeden Abend wie ein geöltes Uhrwerk. Schritt 1: Ich schaffe es ins Bett und versuche, mich halbwegs bequem zu positionieren. Schritt 2: Lucky wartet geduldig ab, bis ich die ersten tiefen Atemzüge mache – ein Zeichen, dass ich endlich ruhig liege. Schritt 3: Mit einem geschmeidigen Satz hüpft er ins Bett und robbt sich in seine Wohlfühlposition. Dabei agiert er so geschickt, als hätte er ein Diplom in Heimlich-ins-Bett-Schleichen. Kaum liege ich auf der Seite, nistet er sich zwischen Bauch und angewinkelten Beinen ein, rückt mit seinem warmen Rücken immer näher und geht auf Tuchfühlung, als hätte er gar keine Ahnung, dass ich Platz auch für mich bräuchte.

KI

Währenddessen liegt Issy artig in ihrem Körbchen – zumindest für den Moment. Meine Regel: Lucky und Issy dürfen nicht ins Bett. Aber Lucky sieht das offenbar anders. Er hat beschlossen, dass Regeln für andere gelten. Mein Mann, der mittlerweile tief und fest schnarcht, hat sich aus der ganzen Nummer herausgezogen. Schnarchen scheint die ultimative Tarnung zu sein – weder die Hunde noch ich wage es, ihn zu wecken. Warum auch? Er schläft wie ein Stein und träumt vermutlich von einer Welt ohne Hundehaare auf seiner Kleidung und bellende Attacken.

Ich hingegen liege wach, weil Lucky sich wie ein menschlicher Löffel an mich kuschelt, während ich verzweifelt versuche, zur Ruhe zu kommen. Aber nein, Lucky hat keine Gnade. Und als wäre das nicht genug, wechselt er mitten in der Nacht die Position, dreht sich wie eine Pizza im Steinofen und streckt seine Pfoten quer über mein Gesicht. Ich mache die Nachttisch Lampe wieder an.

Irgendwann reicht es. Mit einem genervten Seufzen schicke ich ihn samt seiner Kuscheloffensive zurück in sein Körbchen. Issy blickt ihm schadenfroh hinterher, bevor sie sich selbst wieder einrollt. Lucky trottet los und plumpst mit einem dramatischen Seufzen auf sein Fell. Oh, nein, jetzt geht er ins Wohnzimmer. Er ist mit mir beleidigt. Ob er dort wieder Pläne schmiedet, wie er mich morgen überlisten kann? Vermutlich. Sicher wird er den Zeitungsausträger morgens in die Schranken weisen. Der kann doch nicht einfach auf unser Grundstück kommen… .

Und ich? Ich zähme immer noch meine Gedanken, die Luftsprünge machen, bevor ich endlich einschlafe. Manchmal frage ich mich, wer die Kontrolle über mein Bett hat. Vermutlich habe ich schon verloren. 

Wünsche allen einen schönen Abend.
 

Herzliche Grüße

Mike Melonte 

 

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