Donnerstag, 17. April 2025

Wenn einer geht und trotzdem bleibt

 Eine österliche Erinnerung an Eddi

Ruhig ist es in unserer Straße geworden. Eine dieser besonderen Stillen, die man nicht sofort hört, sondern erst allmählich spürt. Eddi ist gegangen. Mein Nachbarhund. Mein Freund auf vier Pfoten. Ein vertrauter Schatten am Gartenzaun, ein freundliches Heulen, wenn das Blaulicht am Horizont flackerte. Jetzt ist da nur noch die Erinnerung – und sie ist leise.

Ich habe Eddi am Montagabend zum letzten Mal gesehen. Er war langsamer als sonst. Müde vielleicht, oder einfach nur still in sich selbst. Seine Augen – diese treuen, klugen Augen – blickten mich an, als wollte er noch etwas sagen. Ich habe ihm über die Stirn gestrichen, eine letzte Geste, die uns verband. Er mochte das. Lies sich über den Rücken kraulen und wartete auf ein Leckerli.

In seinen jüngeren Jahren sprang er wie eine Gazelle über den Zaun, wenn ich mit dem Auto kam. Er begrüßte mich, als gehörte ich zu seinem Rudel – und vielleicht tat ich das ja auch. Manchmal genügt ein Blick, ein freudiges Bellen, um Freundschaft zu schließen.

Mit meinen eigenen Hunden war Eddi geduldig, freundlich – eine gute Seele eben. Und irgendwie war er der einzige, der es schaffte, meinem Racker ein bisschen soziales Verhalten abzutrotzen. Das will was heißen.

Eddi war nicht nur der Hund meiner Nachbarin. Er war ein Stück Alltag, ein Stück Vertrautheit, ein kleines Licht im grauen Einerlei. Und jetzt, wo Ostern vor der Tür steht – dieses Fest der Hoffnung, der Wandlung, des Neubeginns – denke ich daran, dass Eddi mir vorausgegangen ist. Vielleicht ruht er jetzt auf einer weichen Wiese, irgendwo hinter dem Horizont, und heult dem Blaulicht des Himmels hinterher.

Ich stelle mir vor, wie er wieder springt, frei von Schmerzen, voller Leichtigkeit. Und ich bin dankbar. Für seine Nähe, für die Momente, für das leise Glück, das er mir geschenkt hat.

Danke, Eddi.

Österliche Grüße

Mike Melonte


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