Im Ofen knistert Feuer. Gebannt
sitze ich, Izyy, davor. Mein Frauchen sagt, ich sei ein Luder, weil
keiner an unserem Balkon vorbeikommt, ohne meine Begrüßung. Vor ein
paar Tagen hat mein Frauchen einen Tannenbaum direkt vor das Fenster
hingestellt. Die glaubt wohl, der ausladende Baum würde mir die
Aussicht auf die Straße verwehren. Mein Leben in dieser Familie ist
sehr anstrengend. Ständig muss ich mich um unerwünschte Besucher
kümmern. Manchmal will ich einfach ausruhen. Seit Stunden hoffe ich
auf eine günstige Minute, um mich endlich auf dem weichen Sofa
auszustrecken. Mehrmals versuche ich dem Frauchen über das Gesicht
zu schlecken. Beim Socken ausziehen, stemmt sie dagegen. Sie liegt
seit Stunden mit Kopfkissen und Decke vor dem Kamin. Zwischen ihren
Zähnen gibt sie sehr merkwürdige Geräusche von sich. Es ist, als
wolle eine Motorsäge aus ihrem Mund stürzen.
Herrchen meint
dann: „Geh doch ins Bett.“ Manchmal will der Hintern vom
Herrchen auch auf das Sofa. Die menschliche Rasse mag zwar mein
Futter bereitstellen, aber seit der Ofen da ist, komme ich gar nicht
mehr auf das Sofa. In diesem Moment beobachte ich ihn, wie er fast
erleichtert die Beine vom Frauchen auf die Seite schiebt.
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| Izzy |
Gekonnt hüpfe ich auf den freien Platz. Weil er sich erschrickt, steht er augenblicklich senkrecht wieder auf seinen zwei Beinen. Was er dann von sich gibt, muss ein Geheimnis sein. Er flüstert so leise, als seien es geheime Worte, die nicht jeder verstehen darf. Obwohl meine Ohren weit hören, sogar Nachbars Katze, muss ich informiert bleiben. Die Katze, das dumme Ding, geht ständig in mein Revier. Setzt ihre Duftmarken überall hin. Die glaubt wohl, mich kann man überlisten! Selbstverständlich belle ich dann so laut, dass meine Familie laut durcheinander schimpft. Nur das Herrchen, er schreit nie: „Ruhe jetzt.“ Immer noch warte ich auf eine günstige Gelegenheit. Das Sofa wird sehr beansprucht. Herrchen schubst mich herunter. Na ja, dann lege ich mich auf den Flokadi vor dem Sofa und warte, bis jemand Holz aus dem Garten für den Ofen holt. Dann steche ich wie ein Düsenjet am Himmel hinaus ins Freie. Jage das Katzenviech. Komme mit Erdpfoten wieder herein und hoffe so inständig, mein Frauchen würde auf dem Computer klimpern. Als mein Frauchen endlich wach wird. Mit ihren kalten Füßen sagt sie: „Izzy du bist keine Enttäuschung. Ich habe mit dir zu wenig gearbeitet.“
Wünsche allen einen schönen vierten Advent.
Liebe Grüße
Mike Melonte

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