Dienstag, 16. September 2014

Lebensgefährliche Marmelade

Zuerst machten die Mirabellen einen guten Eindruck. Springen von alleine vom Baum. Der Nachbar holt jedes Jahr die Früchte zu einem einzigartigen Erlebnis. Zusammen hüpft dann das Mirabellengeschwader freiwillig in die Destille, nach wochenlangem Herumhängen als Maische. Prima Ergebnis und keine Arbeit für mich. Wer brennt schon seinen Edellikör selber – natürlich mit steuerlicher Abgabe. Abgesehen von der Erkenntnis, nutzt dieses Gebräu für die selbstgemachte Leberwurst. Ja, die ist wirklich lecker. Mit 200 gr. Butter, einem Päckchen Putenleber und Gewürzen, einem Schuss Schnaps oder Cognac sowie einer Knoblauchzehe verwandelt sich das Gemisch in einen wohlschmeckenden Brotaufstrich. Der gute Nachbar ist in die Jahre gekommen. Was zur Folge hat, dass die Mirabellen keinen Abnehmer auf diesem Wege finden. Dieses Jahr ist die gute Witterung verantwortlich für das üppige Wachstum. Die Natur ist großzügig. Die Bäume voller Früchte. Die Abgabepreise für Äpfel sind geringer als im Vorjahr. Die heurige Apfelschwemme macht die Genossenschaften glücklich. Und die Bauern und Hobbygärtner bekommen weniger Geld für ihr Obst. Erfinderisch geht es bei der Marmelade Edision zu. Alle möglichen Variationen werden zugelassen. Selbstgemachtes Mirabellen Gelee soll umwerfend schmecken.
Frühstück bei Evelyn
Im Geschmack weder zu süß noch zu sauer und einsetzbar beim Kuchenbacken als Belag. Die Familie mag das goldgelbe Gelee. Nur mit der Zubereitung ist das nicht ganz einfach. Für den Moment sind die Gläser gefüllt, die Arbeit getan – die Lorbeeren für die Arbeit entgegengenommen. Übrig bleibt die Erinnerung an die Brandblasen des kochenden Suds. Oder die gierigen Probierversuche mit Blase auf der Zunge.Im Handgemenge tropft doch einiges Gelee auf den Boden. Wer nicht aufpasst, rutscht in der Küche über den Boden. Oder fällt in die süße Marmelade, nein, Gelee.
Herzlichst 
Lilli

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen