Zuerst
machten die Mirabellen einen guten Eindruck. Springen von alleine vom
Baum. Der Nachbar holt jedes Jahr die Früchte zu einem einzigartigen
Erlebnis. Zusammen hüpft dann das Mirabellengeschwader freiwillig in
die Destille, nach wochenlangem Herumhängen als Maische. Prima
Ergebnis und keine Arbeit für mich. Wer brennt schon seinen
Edellikör selber – natürlich mit steuerlicher Abgabe. Abgesehen
von der Erkenntnis, nutzt dieses Gebräu für die selbstgemachte
Leberwurst. Ja, die ist wirklich lecker. Mit 200 gr. Butter, einem
Päckchen Putenleber und Gewürzen, einem Schuss Schnaps oder Cognac
sowie einer Knoblauchzehe verwandelt sich das Gemisch in einen
wohlschmeckenden Brotaufstrich. Der gute Nachbar ist in die Jahre
gekommen. Was zur Folge hat, dass die Mirabellen keinen Abnehmer auf
diesem Wege finden. Dieses Jahr ist die gute Witterung verantwortlich
für das üppige Wachstum. Die Natur ist großzügig. Die Bäume
voller Früchte. Die Abgabepreise für Äpfel sind geringer als im
Vorjahr. Die heurige Apfelschwemme macht die Genossenschaften
glücklich. Und die Bauern und Hobbygärtner bekommen weniger Geld
für ihr Obst. Erfinderisch geht es bei der Marmelade Edision zu.
Alle möglichen Variationen werden zugelassen. Selbstgemachtes
Mirabellen Gelee soll umwerfend schmecken.
Im Geschmack weder zu süß
noch zu sauer und einsetzbar beim Kuchenbacken als Belag. Die Familie
mag das goldgelbe Gelee. Nur mit der Zubereitung ist das nicht ganz
einfach. Für den Moment sind die Gläser gefüllt, die Arbeit getan
– die Lorbeeren für die Arbeit entgegengenommen. Übrig bleibt die
Erinnerung an die Brandblasen des kochenden Suds. Oder die gierigen
Probierversuche mit Blase auf der Zunge.Im
Handgemenge tropft doch einiges Gelee auf den Boden. Wer nicht
aufpasst, rutscht in der Küche über den Boden. Oder fällt in
die süße Marmelade, nein, Gelee.
Frühstück bei Evelyn |
Herzlichst
Lilli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen