Donnerstag, 8. Mai 2014

Blick zurück

Kühlungsborn April 2014
Gestern umarmten wir einander. Sprachen uns freundliche Worte zu. Fühlten uns sympathisch. Und sahen uns noch ältere Filme an. Manche Menschen lästern dann gern von nostalgischem Althergebrachten. Dabei werden die Teebeutel gebadet, die Augenbrauen nach oben gezogen, wenn dann die Geschichte mit dem „ersten Mal... wieder nach oben poppt. Geht es hier um kaschierte Langeweile? 

Dem gegenüber lauert der harte Berufsalltag. Wer früh das Haus verlässt, muss zwangsweise nicht zeitig zurückkommen! Die Autobahnen meist mit mehr lebensmüden Engeln versehen, als der Anrufbeantworter Nachrichten aufgenehmen kann, sortieren wir eilig die eingegangenen Gespräche nach unserer Rückkehr. Da kommen schon neue hinzu. An manchen Tagen flitzen die Worte leichter durch den Raum. Ausschlusskriterien bestätigen, bei schönem Wetter erfolgen weniger Telefonate. Wie schön, dass Nachrichten per Mail geschrieben werden können.

Solange die eigenen Beine tragen, machen wir uns keine Gedanken darüber, was wohl sein wird, wenn das körperliche Befinden beeinträchtigt ist. Jeder Gang anstrengend bewältigt wird. Die Nachbarn einkaufen und gut zureden, damit es für den Menschen leichter wird. Unabhängig vom Alter, die Hilfestellung von Außenstehenden bedarf der besonderen Wertschätzung. Wohl dem, der Angehörige hat, die dann unterstützen. Bis dann eines Tages dieses Stadium ein Ende findet und wir verabschieden uns von dieser Welt.

Was werden wir dann zurücklassen? Trauernde Herzen, schreiende Seelen vielleicht wunderbare Erinnerung an schöne Momente gemeinsamen Lachens. Oder bleibt eine gähnende Leere, weil wir vergasen, dass jemand warten würde. Vielleicht bis zuletzt, weil die vielen Verpflichtungen spontane Besuche untersagten. Wie dem auch sei, das letzte Hemd hat keine Taschen. Egal wie wir in Bindung zu der gegangenen Person standen, Trauer braucht Zeit. 

Herzliche Grüße
Lilli 

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