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Kühlungsborn
April 2014
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Gestern
umarmten wir einander. Sprachen uns freundliche Worte zu. Fühlten uns sympathisch. Und sahen uns noch ältere Filme an. Manche Menschen lästern
dann gern von nostalgischem Althergebrachten. Dabei werden die
Teebeutel gebadet, die Augenbrauen nach oben gezogen, wenn dann die
Geschichte mit dem „ersten Mal... wieder nach oben poppt. Geht es hier um kaschierte Langeweile?
Dem
gegenüber lauert der harte Berufsalltag. Wer früh das Haus
verlässt, muss zwangsweise nicht zeitig zurückkommen!
Die Autobahnen meist mit mehr lebensmüden Engeln versehen, als der
Anrufbeantworter Nachrichten aufgenehmen kann, sortieren wir eilig
die eingegangenen Gespräche nach unserer Rückkehr. Da kommen schon neue hinzu. An manchen Tagen
flitzen die Worte leichter durch den Raum. Ausschlusskriterien
bestätigen, bei schönem Wetter erfolgen weniger Telefonate. Wie schön,
dass Nachrichten per Mail geschrieben werden können.
Solange
die eigenen Beine tragen, machen wir uns keine Gedanken darüber,
was wohl sein wird, wenn das körperliche Befinden beeinträchtigt
ist. Jeder Gang anstrengend bewältigt wird. Die Nachbarn einkaufen
und gut zureden, damit es für den Menschen leichter wird. Unabhängig
vom Alter, die Hilfestellung von Außenstehenden bedarf der
besonderen Wertschätzung. Wohl dem, der Angehörige hat, die dann
unterstützen. Bis dann eines Tages dieses Stadium ein Ende findet
und wir verabschieden uns von dieser Welt.
Was
werden wir dann zurücklassen? Trauernde Herzen, schreiende Seelen
vielleicht wunderbare Erinnerung an schöne Momente gemeinsamen
Lachens. Oder bleibt eine gähnende Leere, weil wir vergasen, dass
jemand warten würde. Vielleicht bis zuletzt, weil die vielen
Verpflichtungen spontane Besuche untersagten. Wie dem auch sei, das
letzte Hemd hat keine Taschen. Egal wie wir in Bindung zu der
gegangenen Person standen, Trauer braucht Zeit.
Herzliche Grüße
Lilli
Herzliche Grüße
Lilli
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