Vor allem setzen mir die Preise mächtig zu. Und dann soll ich auch noch verheiratet sein? Aha. Im Erwachsenenalter ist es also erstens teuer, im Hotel zu schlafen, und zweitens wird plötzlich eine Heiratsurkunde verlangt. Zum Glück konnte der Portier ein wenig gebrochen Deutsch. Seine Sprache hätte ich im Leben nicht verstanden.
Also ab zum Gruppenzwang – zurück ins Auto. Kann ich übrigens niemandem empfehlen. Auf dem Beifahrersitz, die Rückenlehne etwas nach hinten geklappt, die Beine im Fußraum ausgestreckt, träume ich von einer kalten Dusche.
Nach kurzer Zeit schmerzt mein Nacken. Der Pullover, den ich für kühlere Stunden dabei habe, macht die Temperatur im Auto unerträglich. Die Straße ist von einem Waldgebiet umgeben. Duftende Lorbeerbäume spenden hier tagsüber Schatten. Im Licht der Scheinwerfer huschen zwei Hunde vorbei. Der Wald ächzt leise, Tiere rascheln durchs Gebüsch. Mein dringendes Bedürfnis muss warten, bis es wieder hell wird – hier soll es Bären geben. Das Risiko einer nächtlichen Begegnung mit so einem Zottelvieh schiebe ich schnell zur Seite. Ich will an etwas anderes denken.
Die Angst kriecht trotzdem langsam hoch. Verschwitzt sitze ich auf dem Beifahrersitz. Es ist still. Kein einziges Auto fährt die Landstraße entlang. Mein damaliger Freund ist längst eingeschlafen. Gleichmäßig schnarcht er die Hitze ein und aus – sein ruhiger Schlaf raubt mir den eigenen.
Für einen Moment fasse ich mir ein Herz, steige aus und erleichtere mich hinter dem Auto. Das Gras am Straßenrand ist ausgedörrt von der Sonne, doch der Duft liegt noch in der Luft – eine Mischung aus Kräutern und trockener Erde. Schlafen müsste hier eigentlich gesünder sein als gedacht.
Kaum bin ich wieder im Auto, schwirrt eine Stechmücke an meinem Ohr vorbei. Ich knipse das Innenlicht an und beginne die Jagd. Irgendwann bin ich einfach zu erschöpft. Der Schweiß ist getrocknet, mir ist kalt, und ich schlafe schließlich doch ein.
Wünsche allen einen schönen Urlaub mit viel Eindrücken und Entspannung pur!
Herzliche Grüße
Mike Melonte