Montag, 13. November 2023

Die unzivilisierte Fellnase

Aufgaben hat er genug. Bellend durch das Haus rennen. Charmant mit seinen Augen blinzeln, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhaschen. Durchtrieben ist er nicht. Eine Nachbarin hatte neulich so etwas angedeutet:

Fühlst du dich wohl, wenn er mit dir macht, was er will und die ganze Zeit bellt?“ Genaugenommen ist mir alles zu viel. Herrje, wie konnte ich mich nur in diese vier Pfoten verlieben. Im Innern weiß ich es ganz genau, dass er mich anhimmelt, dieser Angstrenner. Jetzt habe ich schon mal den Dreh beim Auto fahren heraus. Kein Mucks kommt aus seiner Schnauze, solange der Scheibenwischer im Heck hin- und her wischt. Mehr Ruhe ist kaum auszuhalten. Nicht im Traum hätte ich mir das vor zwei Jahren vorstellen können. Ordnung gibt es seither nicht mehr in meinen vier Wänden. Plötzlich hat mich die Fellnase um den Finger gewickelt und kuschelt sich auf der Couch an mich heran. Quasi wie im Spielzimmer von Kindergartenkindern sieht meine Wohnung aus. Richtig oder falsch, das ist keine Frage. Sicher ich habe mich an ihn und er sich an mich gewöhnt. Total stressfrei ist das weder für den Hund noch für mich ausgegangen. Um so mehr arbeite ich an weiteren Schritten zum "Hund mit Manieren". Vielleicht können wir dann endlich mal mit der langen Leine Gassi gehen. Weil es immer wieder Episoden von lautem Bellen gibt, würde ich mich sehr freuen, wenn die Verfolgung von Radfahrern aufhören könnte. Xanthippe hätte ich ihn nennen sollen und nicht Schluchtenheuler. Youtube ich komme, ist meine nächste Idee. Ziel soll sein, zu zeigen wie aus dem total unzivilisierten Hund mit Trauma ein verträglicher Vierbeiner mit Vertrauen wird.

Wünsche allen einen nicht ganz so tristen Herbst,

M. Melonte


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen