Manchmal
geht es auch ruhig zu. Ich fühle mich als Elternteil gegenüber
meinem Nachwuchs etwas im Nachteil. Mein Kind meint, ich sei schwierig. Besonders morgens fühle ich kaum mehr Ideen. Das Licht im
Kinderzimmer knipse ich an und schon geht es los. „Fünf Minuten, Mama.“ Na ja, was sind
schon so ein paar läppische Minuten. Reines Zeitverzögern für ein
Tauziehen bis die Füße endlich langsam aus dem Bett purzeln.
Pupertät eben.
Geht
doch, denke ich, als meine Tochter am Kleiderschrank steht und nach
der passenden Farbe des Tages sucht. „Du hast noch die Gelegenheit
auf eine warme Schokolade.“ „Komme gleich.“, ertönt es aus
dem Bad. Glückselig halte auch ich mich an meiner Tasse fest.
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https://pixabay.com/de/photos/chihuahua/ |
„Was
bist du für einer?, reiche meinen ausgestreckten Arme um den haarigen Bauch. Nehme ihn an die Brust und setze
den Hund auf die Rücksitzbank. Es ist ein Rüde und sehr zutraulich.
Der erste vollständige Satz von meiner Tochter an diesem Tag: „Der
ist so klein wie eine Handtasche.“ Danach wurde er nur noch mit
„Handtasche“ angesprochen. Nein, es ist ein Chiwawa. Riesige
Augen, aufrecht stehende Ohren und eine spitze Nase.
Der
Stau löst sich augenblicklich auf als meine Tür wieder schließt.
Ich steige ein und starte den Wagen, als ein herzerweichendes Heulen
beginnt. Vermutlich ist er traurig, oder hat Durst. Nachdem die
Lüftung Kühlung im Auto verteilt, hört das Heulen auf. Der
Minikoffer ist also auch noch empfindlich. Mein Hund hat ein
ordentliches Stockmaß und reicht mir bis an die Knie. Wiegt ca. 30
Kg und braucht ein Kopfkissen zur Entspannung. Und maulen bin ich
überhaupt nicht gewohnt.
Als
ich meine Tochter aus dem Auto verabschiede, kommt für mich die
nächste Herausforderung. Ein Termin bei einem Rechtsanwalt und die
Tasche muss mit. Einen fremden Hund im Auto lassen, verursacht
augenblicklich ein heftiges Magengrummeln in mir. Nur habe ich überhaupt
keine Leine dabei. Ein Regenschirm zum Umhängen. Genau dieser Bändel
reicht, um den Hund in Begleitung dabei zu haben. Er hat Manieren und
begleitet mich spontan. Ich fühle merkwürdige Blicke von den
Passanten, die mich mit der zweckentfremdeten Leine und Hund
beobachten.
Ich wünsche allen einen guten Heimweg.
Herzlichst
Mike Melonte
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