In
Schwieberdingen gibt es eine einmalige Verkaufsstrategie. In dem
Laden wird eine neue Brotsorte angeboten. Sie nennt sich
„Singelbrot“. Was genau ein Singelbrot ist, dürfte an der
Einsamkeit des Brotes liegen. Wie der Name schon besagt, ist die
Anlehnung aus dem Englischen naheliegend. Ein Brot, das vermutlich
alleine im Regal liegt und auf Kundschaft wartet. Bei näherem
Betrachten sieht der aus dem Backofen gezogene Teig manierlich aus.
Dunkel mit Sonnenblumenkernen gespickt. Was ich wohl auf die Scheibe
als Belag drauf lege? Im Moment finde ich in einem Regal
Heidelbeer/Papaya Gelee. Während ich noch überlege, füllt sich
der Laden. In meinem Korb liegen zwischenzeitlich verschiedene
Obstsorten. Vitamin C soll nun exzellent helfen, den Grippeviren den
Kampf anzusagen. Doch alle Rücksicht hat nicht geholfen.
Lungenentzündung und Windpocken schaffen tatsächlich die Hürde,
trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. Die Familie liegt im Bett.
Nun
stehe ich an der Kasse und würde gerne noch ein Brot mitnehmen. Die
Verkäuferin bedient einen Kunden vor mir. Mit halben Ohr höre ich
den Herrn nach seinen Brotwünschen: „Ein Dinkelbrot.“, sagt er
zur Verkäuferin. So ein Mist, denke ich mir, das letzte Brot. Die
Verkäuferin hört die Bestellung nicht. Und kruschtelt ein
anderes Brot in die Höhe. Derweil kommt die nächste Kollegin und
befragt mich nach meinen Wünschen. Nachdem das Brot immer noch auf
seinem Platz liegt, sage ich schnell: Der Herr hat wohl schon
gewählt, ich hätte gern das Dinkelbrot. In diesem Moment dreht sich
der Kunde um, schaut mir ins Gesicht und sagt: „Ich nehm das andere
Brot.“ Die Verkäuferin hält das Brot immer noch nach oben und
fragt: „Sie wollen ein Singelbrot?“ Der Kunde etwas verdattert
meint: „Ich nehme das Brot nach dem Dinkelbrot.“ Während die
Verkäuferin nun anfängt aus dem Fettnäpfchen zu rudern, scheint
der Herr auch mit einem anderen Brot glücklich zu sein. Zwischen
Dinkelbrot und Singelbrot steht eindeutig das Hörgerät. Obwohl so
eine neue Sorte für ein gemütliches Frühstück sicher ganz nett
wäre. Oder wollte der ortsansässige Laden eine neue Verkaufsmasche
unter die Kunden mogeln?
Hört
gut zu ihr Single Kandidaten. Eine Frau muss heute alles können,
neben Brot backen, Leckereien kochen und Nachtisch zubereiten, geht die Frau von heute einem geregelten Broterwerb nach und
darf, neben der Kindererziehung, die Hauswirtschaft regeln. Mal
ehrlich, im Grunde sollte doch jeder das tun, was er am besten kann.
Und manchmal kann der Mann auch ein Brot kaufen. Nur lauter reden
sollte er! Dann würde er das letzte Brot im Regal, also das
Dinkelbrot, bekommen;-)
Herzlichst
Lilli
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