Mittwoch, 4. März 2015

Lecker...



In Schwieberdingen gibt es eine einmalige Verkaufsstrategie. In dem Laden wird eine neue Brotsorte angeboten. Sie nennt sich „Singelbrot“. Was genau ein Singelbrot ist, dürfte an der Einsamkeit des Brotes liegen. Wie der Name schon besagt, ist die Anlehnung aus dem Englischen naheliegend. Ein Brot, das vermutlich alleine im Regal liegt und auf Kundschaft wartet. Bei näherem Betrachten sieht der aus dem Backofen gezogene Teig manierlich aus. Dunkel mit Sonnenblumenkernen gespickt. Was ich wohl auf die Scheibe als Belag drauf lege? Im Moment finde ich in einem Regal Heidelbeer/Papaya Gelee. Während ich noch überlege, füllt sich der Laden. In meinem Korb liegen zwischenzeitlich verschiedene Obstsorten. Vitamin C soll nun exzellent helfen, den Grippeviren den Kampf anzusagen. Doch alle Rücksicht hat nicht geholfen. Lungenentzündung und Windpocken schaffen tatsächlich die Hürde, trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. Die Familie liegt im Bett.
Nun stehe ich an der Kasse und würde gerne noch ein Brot mitnehmen. Die Verkäuferin bedient einen Kunden vor mir. Mit halben Ohr höre ich den Herrn nach seinen Brotwünschen: „Ein Dinkelbrot.“, sagt er zur Verkäuferin. So ein Mist, denke ich mir, das letzte Brot. Die Verkäuferin hört die Bestellung nicht. Und kruschtelt ein anderes Brot in die Höhe. Derweil kommt die nächste Kollegin und befragt mich nach meinen Wünschen. Nachdem das Brot immer noch auf seinem Platz liegt, sage ich schnell: Der Herr hat wohl schon gewählt, ich hätte gern das Dinkelbrot. In diesem Moment dreht sich der Kunde um, schaut mir ins Gesicht und sagt: „Ich nehm das andere Brot.“ Die Verkäuferin hält das Brot immer noch nach oben und fragt: „Sie wollen ein Singelbrot?“ Der Kunde etwas verdattert meint: „Ich nehme das Brot nach dem Dinkelbrot.“ Während die Verkäuferin nun anfängt aus dem Fettnäpfchen zu rudern, scheint der Herr auch mit einem anderen Brot glücklich zu sein. Zwischen Dinkelbrot und Singelbrot steht eindeutig das Hörgerät. Obwohl so eine neue Sorte für ein gemütliches Frühstück sicher ganz nett wäre. Oder wollte der ortsansässige Laden eine neue Verkaufsmasche unter die Kunden mogeln?
Hört gut zu ihr Single Kandidaten. Eine Frau muss heute alles können, neben Brot backen, Leckereien kochen und Nachtisch zubereiten, geht die Frau von heute einem geregelten Broterwerb nach und darf, neben der Kindererziehung, die Hauswirtschaft regeln. Mal ehrlich, im Grunde sollte doch jeder das tun, was er am besten kann. Und manchmal kann der Mann auch ein Brot kaufen. Nur lauter reden sollte er! Dann würde er das letzte Brot im Regal, also das Dinkelbrot, bekommen;-)

Herzlichst
Lilli 

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