Montag, 23. Dezember 2013

Weihnachtsgeschichte

Vielen Dank  Erika, für diese schöne Weihnachtsgeschichte.

Der Katzenbaum

Also das finde ich wirklich nett von meinen Menschen. Ein Baum – allein für mich. Was für eine Überraschung! Sie knallen mir nämlich jedes Mal die Haustüre zu, wenn ich versuche in den Garten zu flitzen. Und sie rufen immer: "Mo, komm da runter!", wenn ich es tatsächlich mal geschafft habe, ein Stück auf den Pflaumenbaum zu klettern. Sie greifen mich dann am Nacken und sagen: "Du darfst noch nicht auf Bäume klettern, Mo. Vielleicht im Frühjahr. Jetzt bist du noch zu klein dafür!" So läuft es jedes Mal. Sie tragen mich ins Haus zurück und legen mir ein paar Leckerli aufs Kissen.
Aber neulich haben sie einen Baum in den Wintergarten gestellt. Weil irgend so ein Fest ist, Dingsnachten oder so. Moppel hat gesagt, dass es da für alle Kinder ein Geschenk gibt, dann muss der Baum doch das Geschenk für mich sein. Schließlich bin ich auch ein Kind. Ein Katzenkind, zugegeben, aber eben...
Sie sagen ja auch, dass ich zur Familie gehöre wenn Sie mich vom Pflaumenbaum holen.
Ute und Jörg (das sind meine großen Menschen) haben leise die Tür zugemacht, nachdem sie den Baum in den Wintergarten gestellt hatten. Es war der 19. Dezember. Das weiß ich, weil sich Basti und Lina gestritten haben, wer die Tür vom Schokoladenparadies aufmachen darf. Adwuppskalender nennen sie das, oder so. Hat ja wohl auch mit diesem Weihnachtsgedings zu tun.
Angeblich bin ich ja noch zu klein für Pflaumenbäume, wobei ich ganz schön gewachsen bin, seit ich zur Familie gehöre. Im Vergleich zu Moppel von nebenan bin ich wirklich noch ein kleiner Kater. Schließlich ist es auch mein erstens Dinsnachtsfest und nicht das zehnte wie bei Moppel. Er kommt ab und zu auf ein paar Leckerli vorbei.
Moppel hat mir dann alles erklärt, was es mit diesem Weihfestdingsen und den Geschenken auf sich hat und dass Ute und Jörg mir sicher noch ein paar Spielsachen an den Baum hängen. Und dass sie sich besonders freuen, wenn ich bis zum Stern raufklettere bis an die Spitze. Du bist ja keine blöde Babykatze mehr, oder? Dabei hat er mich komisch angegrinst.
Jetzt ist es wohl so weit. Ein Glöckchen läutet. Lina trägt ein Kleid, Basti hat sich die Hände gewaschen und auch ich lecke mir vorsichtshalber noch mal die Pfoten. Die Tür geht auf. Mauuu!!! Alles für mich. Kugeln, Glitzerfäden und Holzfiguren. Es wackelt zwar alles, aber: Hoch zum Stern...
Jörg der Kater!
Uiii, das ist aber sehr hoch.
Mensch, Jörg guck doch!
Und ganz schön wackelig.
Jörg, tu doch was!!!
Aber da tut sich schon von selber was. Der Baum fängt an zu kippen. Jippiiih – hinein ins Essen. Auch gut, Ich bin ja so hungrig.
Oh nein, auch das noch. Jetzt sitzt er mitten im Salat und frisst den Hering raus.
Ich verstehe Utes Aufregung nicht. Ich bin ganz schön weit gekommen, wenn auch nicht bis zum Stern. Habe ich mir da nicht eine Belohnung verdient? Schließlich ist Adwuppsnachtsdingsfest. Und der Fisch ist echt lecker!
Ach Mama, sagt Basti, lass ihn. Mo ist ja noch so klein und es ist sein erstes Weihnachten. Er holt mich aus der Schüssel, putzt mir die rote Soße aus dem Fell. Ich halte still und schnurre ein bisschen. Und wenn meine Menschen genau hinhören, könnten sie mitbekommen, dass ich mich echt bemühe, um aus dem Schnurren eine Melodie zu machen, die so ähnlich klingt wie das "O Tannenbaum" aus dem Radio.

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